Grünebaum, Eleonore

Eleonore Grünebaum mit ihrem Bruder Horst / Harold in den USA. Quelle: jewishfed.org

Biografische Daten

Vorname & Name

Eleonore Grünebaum

Beruf

Weißnäherin

Geburtsdatum

19. März 1925

Geburtsort

Idstein

Wohnort

Emmendingen

Straße in Emmendingen

3. Juni 1927 bis 11. August 1940: Mundinger Str. 19

Weitere Wohnorte

Mannheim, Jüdisches Waisenhaus, R 7,24

Deportations Datum

22. Oktober 1940 Gurs

Deportiert aus

Mannheim

Emigration

Zwei Jahre Gurs, danach versteckt in Frankreich. Abreise mit der SS Ile de France in Cherbourg am 22. Oktober 1946, Ankunft in New York am 29. Oktober 1946

Todesdatum

lebt 2020 noch

Todesort

Bemerkungen

Der letzte Eintrag im Gedenkbuch des Bundesarchivs Berlin über Eleonore Grünebaum lautete Gurs. Yad Vashem hatte daraus "murdered" (ermordet) geschlossen. Der Fund einer Passagierliste aus dem Jahr 1946 mit ihrem Namen belegt, dass sie überlebt hat. Außerdem findet sich im Internet ein Artikel, der ihre Geschichte und die ihres ein Jahr älteren Bruders Horst/Harold erzählt.

Eleonore Grünebaum ist die Tochter von Hilda Grünebaum geborene Weil. Die Eltern waren 1928 geschieden worden. Ihrer Mutter gelang es, ihren damals zwölfjährigen Bruder Horst 1936 mit einem Kindertransport in die USA zu geben. Eleonore Grünebaum kam am 11. August 1940 ins Jüdische Waisenhaus in Mannheim und wurde von dort aus 15-jährig nach Gurs deportiert. Die französische Organisation Oeuvre de Secours aux Enfants (OSE) holte sie aus dem Lager heraus. Sie überlebte im Untergrund. Einmal gelang es ihr, über das Rote Kreuz eine Karte mit 26 Worten an ihren Bruder zu schicken. Sie schrieb auf Französisch und unterschrieb mit einem falschen Namen. Mangels Französischkenntnisse konnte er die Karte nicht lesen, aber er erkannte die Handschrift seiner Schweseter. So wusste er, dass sie noch am Leben war. 1946 bezahlte er ihre Schiffspassage. Nach zehn Jahren wurden die Geschwister vereint und haben sich seither nicht mehr getrennt. Horst Grünebaum hat seinen Namen in Harold Greene geändert. Hilda Grünebaum behielt ihren Namen.

Ihre Mutter Hilda Grünebaum wurde in Auschwitz ermordet, ihr Großvater Moses genannt Moritz Max Weil war in Gurs gestorben.

Die Geschwister leben in San Bruno in der Nähe von San Francisco. Sie entdeckten ein Holzhaus und erwarben es, weil es sie so sehr an den Schwarzwald erinnert. Ihre Kindheit im Elternhaus der Mutter – Familie Weil in der Mundinger Straße 19 – mit einem großen Garten, in dem Hühner herumliefen, hatten beide Geschwister als idyllisch in Erinnerung.

Im Jahr 2020 sind die 1924 und 1925 geborenen Geschwister noch am Leben.

Gedruckte Quellen:

Archivquellen:
"Verzeichnis der am 22. Oktober 1940 aus Baden ausgewiesenen Juden" (Mannheim), erstellt vom "Generalbevollmächtigten für das Jüdische Vermögen in Baden", Karlsruhe 1940/41; Digitalisat: Badische Landesbibliothek, Karlsruhe: https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/content/titleinfo/1079922; Meldekarte Stadtarchiv Emmendingen; Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939; United States Holocaust Memorial Museum: Hidden Children in France; Bundesarchiv Berlin Gedenkbuch; Yad Vashem; Ellis Island und andere New York Passagierlisten, 1820-1957; U.S. Behördendaten Verzeichnis; https://jewishfed.org/news/blog/how-family-cabin-helped-create-legacy ; Getippte Liste Stadtarchiv Emmendingen; StaF F 166/3 Nr. 1800 (Eleonore Grünebaum); StaF F 196/1 Nr. 7066 (Hilda Grünebaum)

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